sport inside: Das Geschäft mit den Jedermännern (Reblog)
Film von Daniel Drepper und Fred Kowasch
(Oktober 2010)
Die Fitnesswelle. Ein Boom, der scheinbar kein Ende kennt. Fast jeder Vierte läuft. Und auch der Triathlon wird immer populärer. Schwimmen, Rad fahren, Laufen - am Ende hoffentlich finishen. Immer mehr Sportveranstaltungen werden mittlerweile von kommerziellen Event-Agenturen ausgerichtet. Ein riesiger Markt mit riesigem Potenzial.
Köln, vor zwei Wochen. Auf den letzten Drücker kommen sie. In ein paar Stunden startet in Köln das Abenteuer Marathon. Dass sie heute Morgen - mit über 100 Euro - fast doppelt so viel zahlen, wie noch vor ein paar Monaten, ist ihnen egal.
„Es ist schon ein bisschen teurer als die Konkurrenten, aber ich denke, das ist ok.
Ich weiß, was für ein Aufwand dahinter steckt."
„Bei manchen gibt es auch noch ein T-Shirt dabei, das gibt's hier nicht.
Aber sonst ist es ok."
Die Stille nach dem Fernsehpreis - Meine Erlebnisse im Sportjournalismus (2)
von Fred Kowasch
Herbst 2007
ZDF-Morgenmagazin, zdf.reporter, ‚Sport inside‘ vom WDR. Es hatte für mich immer einen besonderen Reiz, etwas Neues zu machen. Bei einem neuen TV-Format von Anfang an dabei zu sein. Diese Aufbruchsstimmung, diese Lust am Experiment, dieser gemeinsame Wille eine Sendung auch bekannt zu machen. Erleben, wie die eigene Arbeit wirkt.
So auch bei ‚Sport inside‘. Engagierte Redakteure, die Lust auf ein Experiment hatten. Denen Widerstand - auch innerhalb der WDR-Sportredaktion (zu der auch die Sportschau zählt) - egal war. Eine Sendung, die eigene Themen setzte, sich dem investigativen Sportjournalismus widmete. So etwas gab es bis dato nicht in der deutschen TV-Landschaft. Die Zeit schien - nach all den Doping-Skandalen um das ‚Team Telekom’ - einfach reif dafür.
Was hinzu kam: während Redaktionen wie Frontal 21 für Auftrags-Produzenten immer unattraktiver wurden (ja, investigativer Journalismus kostet viel Geld), konnte man als Produzent beim WDR aus dem Vollen schöpfen. Der Etat der Sportschau, aus dem ‚Sport inside’ im Wesentlichen finanziert wurde, schien gut gefüllt. Die Sendung - das ‚Baby‘ von WDR-Sportchef Steffen Simon. Ein cleveres Baby, das Schlagzeilen machte, für Fernsehpreise nominiert wurde, der Sporteventberichterstattung kritische Inhalte entgegensetzte. Faktisch damit die hohen Sportrechtekosten argumentativ legitimierte. Roter Teppich beim Deutschen Fernsehpreis 2011 in Köln. Foto: Fred Kowasch. All Rights Reserved.
In einer der ersten Sendungen - ein medialer Paukenschlag. Deutscher Tennisprofi behauptet: Spiele abgesprochen und Wetten manipuliert. Obwohl die TV-Quote an diesem Montagabend im WDR-Programm sehr überschaubar war - das Medienecho danach ist es nicht. Eine halbe Seite in der BILD-Zeitung, der britische Guardian berichtet, selbst die US-amerikanische Tennis-Legende John McEnroe kommentiert unsere Story.
Ein paar Wochen später legen wir mit neuen Details nach. Diesmal finden sich die größten Gegner im eigenen Haus. Ein Hausjurist, dem es offensichtlich um das Wohl eines von uns namentlich benannten deutschen Tennisprofis geht. Ein Sportschau-Moderator, der (völlig unüblich) persönlich zur Filmabnahme im Schneideraum erscheint und unsere Recherchen kritisiert. Wenigstens waren ab da die Fronten klar.
Triathlon 2023 - Wie ein Jedermann zum 'Finisher' werden kann
Seit dem 1. März kann man bei den Wettkämpfen in Borken und Krefeld melden.
Für Einsteiger zu empfehlen sind die Wettkämpfe in Kallinchen, Borken und Krefeld. Auch weil hier nicht unbedingt abgezockt wird, wie bei den Veranstaltungen in Hamburg, Düsseldorf oder Köln. Hier wird - zum Beispiel - auch der sogenannte Schnuppertriathlon (0,2/0,3 Schwimmen - 9-15 km Rad - 2,5 bis 4 km Laufen) angeboten. Das ist mit etwas Trainingsaufwand durchaus machbar. Ein wenig Sport sollte man bisher allerdings schon gemacht haben. Wer für sich allein 400 Meter Schwimmen kann, kürzlich mal drei bis fünf Kilometer gelaufen ist und mit dem Rad zur Arbeit fährt oder regelmäßig durch die Stadt crosst - dem winkt ein begehrtes Finisher-T-Shirt oder eine Medaille. Allerdings: ohne 'Biss' geht es nicht!!
Ihr könnt euch auch an längeren Distanzen versuchen. Mehr als eine Badehose (Bikini oder Badeanzug), ein Rennrad (zur Not auch mit Einkaufkörbchen) und ein paar Turnschuhe (nicht abgelatscht) braucht man als Anfänger nicht. Den Trainingsumfang sollte man zum Wettkampf hin kontinuierlich steigern. Zwei bis eine Woche zuvor empfielt sich durchaus auch mal ein sogenanntes Koppeltraining. 30 bis 45 Minuten Rad, danach schnell in die Laufschuhe rein und noch mal 20 bis 30 Minuten joggen. Auch wenn es weh tut, es lohnt sich. Drei bis zwei Tage vor dem Wettkampf dann einfach mal nix mehr machen.
Triathlon Check - Veranstaltungen unter der Lupe
Krefeld - Ein schöner Wettkampf ....
(letzter Check 2022)
Distanz: 0,3/10/2,5 - 0,6/20/5 - 1,0/40/10
(meistens Mitte/Ende August)
positiv: sehr zuschauerfreundlich. Flache Strecke ermöglicht gute Zeiten. Die Helfer im Ziel verdienen ein extra Lob! Grosser Parkplatz in der Nähe. Die Wasserqualität ist gut. Auch die Einweiser im Wechselgarten sind - mittlerweile - MEGA freundlich.
negativ: Das Finisher-T-Shirt muß man kaufen. Wie mittlerweile fast überall.
Strecke:
Wasserstart. In Krefeld kann es, wie am letzten Sonntag, schon einmal passieren, dass man neben einer ehemaligen Olympiamedaillengewinnerin startet. Am Besten ist ganz rechts schwimmen. Dann rechts um zwei orangene Bojen herum zurück zum Ausstieg. Der Radkurs beginnt gleich hinter der Wechselzone. Ebener, Roller- und Wendekurs auf der Bundesstrasse. Komplett gesperrt. Ermöglicht gute Zeiten. Die Wasserstelle nach dem Wechsel ist - nach der Coronapause - leider weg. Kommt jetzt erst bei Kilometer 1. Dafür gibs dann auch noch ne Wasserdusche. Wenn man es denn will. Beim Triathlon in Krefeld ist es irgendwie immer heiß. Die Laufrunde ist 2,5 Km lang, führt fast immer durch die gleißende Sonne. Im Ziel dann eigens gemixte Isodrinks und frisch zubereitetes Obst. Dazu alkoholfreies Bier. Der Hammer (war) die kalte Dusche am Ausgang. Habe ich so noch nirgendwo gesehen .... SEHR zu empfehlen, dieser Wettkampf!
Webseite: http://www.scbayer05.de/events-feiern/bayer-triathlon/
Mein erster Triathlon: "Sogar mein Bruder war noch schneller"
Dies ist die Geschichte einer fast peinlich geendeten Triathlon-Premiere. Die Geschichte eines Läufers, der – angespornt durch Triathlon-erfahrene Trainingskollegen und ein ordentliches Duathlon-Debüt – sich mit breiter Brust an seinen ersten Triathlon wagt. Und deutlich die Grenzen aufgezeigt bekommt. Von seinem jüngeren Bruder.
Greven im nördlichen Münsterland, Juni 2007. Volksdistanz der Hobbystarter ohne Verbandslizenz. 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer auf dem Rad und fünf Laufkilometer. Ein eigenes, gebrauchtes Rennrad für 350 Euro hatte ich mir nach einem Cross-Duathlon in Herford im Jahr zuvor zugelegt. Mit echten Rennpedalen. Trainingskilometer waren seitdem einige zusammengekommen. Nicht zu viele, aber immerhin. Sogar kraulen hatte ich in meinem neuen Einteiler gelernt – oder zumindest das, was ich dafür hielt. Und die Schwimmstrecke in Greven führte flussabwärts. Eigentlich waren alle Voraussetzungen für einen starken ersten Triathlon gegeben, so glaubte ich. Am Renntag dann kam fast alles anders.
Als Läufer war ich Wettkämpfe, die Vorbereitungen, das Vorstartfieber – all das oft so schön kribbelige Drumherum – durchaus gewohnt. Beim Triathlon kam ich, damals 21 Jahre jung, mit diesen Erfahrungen nicht weit. Statt nach der Anmeldung in Ruhe nervös zu werden, mich ausführlich einzulaufen, dem Start entgegenzuwarten, statt die Vorbereitung zu zelebrieren scheiterte ich beim ersten Triathlon unvorbereitet fast an der Organisation. Wo kommen die Laufschuhe hin und wo das Rennrad? Was brauche ich zum Wechseln und wo ist der Schwimmstart? Einen ganzen Kilometer entfernt? Und wie soll ich mich jetzt bitte vernünftig einlaufen?
Um es abzukürzen: Gemeinsam mit meinem Bruder Christoph (Ruderer, geliehenes Rennrad, kaum spezifisches Training und Brustschwimmer) springe ich unaufgewärmt und ohne Neo ins eiskalte Wasser. Hektische Bewegungen, schnelles Atmen, aufgerissene Augen – langsam lässt der Schmerz nach. Einen Neo habe ich bis heute nicht, aber an eine Schicht Vaseline hätte ich damals ruhig denken können. Übermotiviert kraule ich los Richtung linkes Ufer, gucke, ändere die Richtung und lande wenig später am rechten Ufer. Auf meinen brustschwimmenden Bruder habe ich keinen Meter gewonnen. So bleibt es bis zum Schwimmausstieg, wo ich dank Einteiler ein bisschen Zeit gutmache.
Auf dem Rad, so dachte ich, kann ich meine Stärke ausspielen. Doch schon nach wenigen Kilometern werden die Graden länger, der Wind stärker, die Beine schwerer. Auf dem letzten Drittel der 20 Kilometer ist dann die Luft raus und auf einmal taucht mein Bruder neben mir auf. Mit zu kleinem Rad und Körbchen- statt Klickpedalen. Dabei hatte Christoph in den Wochen zuvor doch fast jede Radausfahrt sausen lassen ...
Auf den letzten Metern nimmt er gnädig etwas Tempo raus, zusammen biegen wir in die Wechselzone ein – und doch geht er mit deutlichem Vorsprung auf die Laufstrecke, denn der Schuhwechsel entfällt bei ihm. Zum Glück ist Laufen schon seit Jahren meine Stärke. Vom ersten Meter an überhole ich und auch mein Bruder ist schnell eingesammelt. Das allzu peinliche Ende ist vermieden, ich klopfe ihm im Vorbeilaufen auf die Schulter und sammle weiter ein. An den kurzen Bergauf-Stücken der ein Kilometer-Runde schüttle ich verwundert den Kopf über ins Gehen verfallende Konkurrenten. Dass diese genau die gleichen Gedanken ob meines Schwimmstils gehabt haben könnten, fällt mir erst später auf. Am Ende spült es mich mit – soweit ich mich erinnere – bester Laufzeit der etwa 100 vereinlosen Hobbysportler auf Rang 17 nach vorn.
Mittlerweile habe ich acht Triathlons gemacht. Im Frühjahr 2009 bin ich bei einem Sprinttriathlon sogar bis auf Gesamtrang sieben vorgeradelt und gelaufen. Schnelles kraulen aber habe ich bis heute nicht gelernt. Sogar mein Bruder ist noch schneller. (geschrieben September 2009)
Jedermannrennen Radsport 2023 (Termine und Links)
01.05.2023
Rund um Eschborn/Frankfurt
(40 / 88 / 100 km)
21.05.2023
Rund um Köln (70 / 125 km)
04.06.2023
neussen classics Leipzig
(60 / 100 und 300 km)
01./02.07.2023
VeloCity Berlin (60 / 120 km)
20.08.2023
cyclassics Hamburg
(60 / 100 / 160 km)
27.08.2023
Cycling Tour Bremen
(55 /110 km)
03.10.2023
Münsterland Giro
(65 / 95 / 125 km)
Meine Lieblingsradstrecke: Über die 'Berge' der Holsteinischen Schweiz
Den Spruch werde ich nicht vergessen: „Heute zeigen wir Dir unsere Bergzeitfahrstrecke“. Gesagt und getan von Mitgliedern des Radsportteams Lübeck, die seinerzeit auch mit einem Anti-Doping-Konzept auf sich aufmerksam gemacht hatten. Ich war sehr gespannt, fuhren wir doch gerade an der Ostsee Richtung Neustadt entlang. Aber meine etwas abfällige Meinung über Berge in Schleswig-Holstein sollte sich eingangs des Naturparks Holsteinische Schweiz an diesem Tag doch gehörig ändern. Zumal sich auch reichlich Wind eingestellt hatte. Und dann wurde es spannend. Auf einer der kleinen, wenig befahrenen und in den letzten Jahren auch erneuerten Straßen ging es am Gut Sierhagen vorbei. „Kaffee und Kuchen gibt es hier auf dem Rückweg“ hieß die Parole vom ersten Mann vorne. Auf einmal hörte ich die Schaltungen klicken. Na, was soll denn jetzt groß passieren, ging es mir durch den Kopf. Auf einmal ging es geradeaus steil nach oben Richtung Plunkau. Das sollte auf der Fahrt über Vinzier, Griebel, Zarnekau, Sagau, Bergfeld zur höchsten Erhebung in Schleswig-Holstein dem Bungsberg noch etliche Male gehen. Übrigens gibt es hier, in bis zu 168 Meter Höhenlage, auch den nördlichsten Skilift in Deutschland. Unvergessen der Artikel in den Lübecker Nachrichten von vor einigen Jahren, der ein reges Skitreiben am Bungsberg und zeitgleich grüne Wiesen im Allgäu beschrieb. Aber wirklich: Die Bergzeitfahrstrecke hatte es in sich, besonders, weil der Wind von vorne kam. Seit dieser ersten Einführungsrunde durch die Holsteinische Schweiz , in der man auch Seeadler zu sehen bekommen kann, bin ich ein großer Fan dieser durch die Eiszeit geprägten Landschaft. Einige Radsportler konnte ich inzwischen auch mit dem Bungsbergbazillus infizieren. Übrigens hat sich auf dem Rückweg der Halt am Palmenhaus-Café auf Gut Sierhagen mehr als gelohnt, der Kuchen war echt lecker…

Meine Lieblingsradstrecke: Entlang der Wupper nach Schloss Burg
Eine der schönsten Mountainbikestrecken im erweiterten Rheinland. Vor allem: noch kaum bekannt. Los gehts von Düsseldorf (Unterbacher See), Hilden (Stadtwald), Solingen (Ohligser Heide) immer nach Süden links der A3 entlang. Auf dem Weg liegt ein verwunschenes Wasserschloss, eine der schönsten Kirchen hier in der Gegend und jede Menge Pferdekoppeln. Der beste Einstieg 'in die Wupper' ist direkt am 'Gut Nesselwang' bei Haasenmühle. Ein paar Kilometer geht es flussaufwärts auf der rechten Seite (erst auf Asphalt- dann auf Waldwegen) entlang bis zu Haus Fähr. Hier - auf dem legendären Kurs der Radweltmeisterschaft von 1954 - wird die Wupper überquert.
Wer es sich zutraut, kann gern mal den bis zu 19prozentigen Aufstieg nach Grünscheid versuchen. Die Profis mussten den Anstieg damals 16mal bewältigen. Von 71 gestarteten Berufsradfahrern kamen bei Dauerregen und Kälte nach 240 Kilometer nur 22 von ihnen ins Ziel.
Man kann die Anstrengung aber auch lassen und am linken Wupperufer flussaufwärts weiterfahren. Auf der durchaus welligen Strecke geht es über Rüden, den Wupperhof und Balkhausen entspannt nach Glüder. Hinter dem Campingparkplatz kann man den Weg über die neugebaute Brücke Strohn (am Tierheim) nehmen. Oder weiterhin links der Wupper bleiben. Hier nicht ganz so auf dem schmalen Weg bergauf rasen, beim Weg abwärts ruhig auch mal kurz absteigen. Da hier auch schon Leute in Richtung Wupper abgestürzt sind. Nach ein paar Kilometern dann taucht 'Schloss Burg' auf. Die einen nehmen hier die Seilbahn, andere bewältigen die 100 Höhenmeter mit dem Rad. Besonders im Sommer ist hier ein herrlichen Sonnenuntergang zu erleben. Wem es immer noch nicht reicht, kann gern noch zur 'Müngstener Brücke' fahren. Die Schienenverbindung zwischen Solingen und Remscheid ist mit 102 Metern die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands.
Queens Park, Millwall, Arsenal - Fußball-London in drei Tagen
Queens Park, Millwall, Arsenal. Drei namhafte Adressen für geradlinigen englischen Fußball. Immer mehr Deutsche Fans nutzen ein verlängertes Wochenende zum Kurztripp auf die Insel. Dünnes Bier, Fish and Chips, lautstarke Gesänge. Wir waren dort. 72 Stunden London. Drei 'grounds' und etliche Kneipen. Eine Reportage aus dem Mutterland des Fußballs.'The Den' - Stadion des legendären Millwall FC
Sport inside Special: Falsches Spiel - Wettmanipulation Im Tennis
Ein Film von Benjamin Best, Fred Kowasch und Tom Mustroph
Sport inside Special, WDR Fernsehen, Sonntag, 7.5.2017, 22.05 - 22:35 Uhr
In kaum einem anderen Sport ist es so leicht zu manipulieren wie in der Einzelsportart Tennis. Der sogenannte "weiße Sport" kämpft seit mehr als zehn Jahren mit massiven Vorwürfen: Betrug, Manipulation, Vertuschung. Wettsyndikate, vor allem aus Russland, Südamerika und Italien, sind auf der Suche nach Tennisspielern, die für Geld Spiele manipulieren. Experten schätzen den weltweiten Umsatz bei Tennis-Wetten auf fünf Milliarden Euro.
Im vergangenen Jahr haben die internationalen Tennisverbände 292 verdächtige Matches gemeldet. So viele wie nie zuvor. Mittlerweile kommen 80 Prozent aller verdächtigen Sportereignisse in Bezug zu Wettmanipulation aus dem Tennis. Seit Jahren stehen die internationalen Tennisverbände in der Kritik, zu wenig gegen die Manipulation zu unternehmen.
'Sport inside' Spezial: Falsches Spiel - Wettmanipulation im Tennis (Doku, 30 min) from interpool.tv on Vimeo.
Vor allem Tennisturniere der zweiten bzw. dritten Kategorie, sogenannte Challenger- und Future-Turniere, sind für Betrug anfällig, weil hier das Schmiergeld höher sein kann als die geringen Preisgelder. "Die Wettbetrüger sind keine dummen Menschen, ganz im Gegenteil die wissen genau wen sie ansprechen müssen, wo die Saat auf fruchtbaren Boden trifft", erklärt Tennisprofi Andrea Petkovic gegenüber Sport inside. Sport inside trifft Ermittler, spricht mit Tennisprofis und stößt bei den Tennis-Weltverbänden auf eine Mauer des Schweigens.
"Am Besten, Du machst ab Sonntag Dein Handy aus!" - Was Whistleblower erleben
"Am Besten Du machst ab Sonntag Dein Handy aus. Für ein paar Tage!" Eine besseren Tipp konnte ich dem Whistleblower im Februar 2009 nicht geben. Denn ich war im überfordert. Wer bereitet einen in der Journalistenschule schon auf den Umgang mit Whistleblowern vor?! Wer weiss, ob die Story wirklich 'steil' geht? Ob sie nicht unkommentiert vor sich hin rottet ....
Diese Story allerdings ging steil. Sehr steil sogar. ARD-Sportschau, ZDF-Heute-Nachrichten, WDR-'Sport inside'. Und, und, und. Irgendwann bist Du als Filmemacher (und Produzent) dann schlicht auch überfordert. Wer kann sich dann noch um seinen Informanten kümmern?! Den, der so einen öffentlichen Aufschrei noch nie erlebt hat. Der, der in seinem Kämmerchen vor dem ausgeschalteten Handy sitzt, während im Mail-Acount eine Nachricht nach der anderen eingeht.
Solche Tage bedeuten Stress. Jeder will etwas von Dir. Da muß auf die Presseerklärung des Sportverbandes geantwortet werden. Der Redakteur drängelt. Vorwürfe gegen unseren Informanten stehen im Raum. Wie kontert man die am Besten, wenn nebenbei noch ein weiterer Film zu machen ist? Wie ist es mit einem Anwalt? Wer stellt ihn? Wer muss ihn bezahlen?
TV-Sender nehmen solche Enthüllungen ganz gerne mit. Investigative Geschichten führen zu Anerkennung unter den Kollegen, am Ende winkt vielleicht sogar ein Fernsehpreis. Nur: um einen Anwalt - der ihn rechtlich berät - muss sich der Whistleblower selbst kümmern. Ihn aus der eigenen Tasche bezahlen. Irgendwie geht dass nicht. Es Ist auch nicht zu akzeptieren, dass - nur weil der Whistleblower aufgrund massiven rechtlichen Druckes seine Aussage später ein wenig modifiziert - er (und seine Geschichte) plötzlich regelrecht in Ungnade fallen. Die Redaktion sich einer Folgestory verweigert. Obwohl der Fall bei Staatsanwaltschaft und dem Landeskriminalamt weite Kreise zieht. Sie dort den Wert der Insiderinformationen zu schätzen wissen. Andere Medien weiterhin über den Fall berichten.
Der richtige Umgang mit Whistleblowern. Er steht in keinem Lehrbuch. Denn jeder Fall ist anders. Jedes Motiv, sich zu offenbaren und an die Medien zu wenden, liegt eine andere persönliche Geschichte zu Grunde. Die zu erfahren, den persönlichen Hintergrund exakt zu verifizieren, ist schwierig. Braucht Einfühlungsvermögen, erfordert Zeit. Die Frage nach seinem Motiv 'auszupacken' - als Filmemacher habe ich sie an den Whistleblower wieder und wieder gestellt.
Ein Rest-Risiko bleibt immer. Für den, der die Geschichte macht. Viel mehr noch für den, der sie erzählt. Der manchmal gar nicht ahnt, was für einen medialen Aufschrei ein Einzelner auslösen kann. Und dass die öffentliche Tortur erst dann so richtig losgeht. (Text März 2019)
Enger Kontakt - Der Verfassungsschutz und die deutsche Ultra-Szene
sport inside - 22.09.2014 - 22:45 Uhr - Enger Kontakt
Ein Film von Fred Kowasch und Ralf Meutgens
"Der deutsche Fußball ist bekannt für seine tolle Stimmung auf den Rängen. Doch auch Bilder von Pyrotechnik, Fangewalt und Polizei bestimmen seit Jahren das öffentliche Erscheinungsbild. Die Polizei hat in den Fankurven mehrerer Bundesländer V-Leute eingesetzt. Dass die Polizei mit nachrichtendienstlichen Methoden Informationen in der Fanszene sammelt, ist teilweise gesetzlich legitimiert.
Neu ist jedoch, dass sich nun auch hauptamtliche Mitarbeiter des Verfassungsschutzes für die deutsche Fußballfanszene interessieren. Dabei zählt dies nicht zu ihren Aufgaben. "sport inside" zeigt einen Film über Verfassungsschützer, die sich - unter Vorspiegelung falscher Tatsachen - das Vertrauen von Ultragruppen erschlichen haben. Die als Fanforscher versuchten, an mehreren Universitäten "anzudocken". Und für die sich nun auch parlamentarische Kontrollgremien des Bundestages interessieren." (Text WDR)
Zeitgeschichte: Noch immer ungeklärt - Der Fall Mike Polley (Sport inside, WDR)
Am 3. November 1990 wurde Mike Polley, Fan des FC Berlin, am Rande der Partie Sachsen Leipzig - FC Berlin von einem Polizisten erschossen. Bis heute sind die Begleitumstände des gewaltsamen Todes ungeklärt – "sport inside" über ein trauriges Kapitel deutsch-deutscher Sportgeschichte.
Am 3. November 1990 starb in Leipzig der Berliner Fußballfan Mike Polley – getötet durch eine Polizeikugel. 58 Schüsse peitschten an diesem Samstagnachmittag am S-Bahnhof in Leipzig-Leutzsch durch die Luft. Abgegeben durch neun Polizisten, die sich in Bedrängung wähnten. Sie hinterließen fünf zum Teil Schwerverletzte und einen Toten. Mike Polley, 18 Jahre und Anhänger des FC Berlin. Es war das erste Mal dass in Deutschland ein Mensch am Rande eines Fußballspieles durch eine Polizeikugel starb. Vorausgegangen waren an diesem Nachmittag heftige Auseinandersetzungen zwischen Hooligans und Polizisten. Mehrere Einsatzwagen hatten die Ordnungshüter im Umfeld des Stadions dabei eingebüßt. Zwei von ihnen brannten.25 Jahre später erhält "sport inside" als erstes Medium überhaupt Einblick in die Ermittlungsakte. Neun Schnellhefter, verstaubtes Papier, voll mit Dutzenden Zeugenbefragungen, psychiatrischen und psychologischen Einschätzungen, ballistischen Gutachten. Auch den Versuch einer Rekonstruktion des Geschehens hatten die Ermittler damals vorgenommen. Die hunderte Seiten starke Akte vermittelt den Eindruck: Hier wurde umfassend untersucht. Doch stimmt das wirklich? Weshalb Mike Polley erschossen wurde, dafür liefern die Leipziger Ermittlungsakten keine schlüssige Begründung. Ebenso wenig wurde geklärt, wer Mike Polley tatsächlich erschossen hat. Und ob sich die flüchtenden Polizisten wirklich in der von ihnen angegebenen Notlage befanden, als der Einsatzleiter den Befehl zum Schusswaffeneinsatz gab. (Text WDR)